CBASP vs. BA

Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) vs. Behavioral Activation (BA) bei stationären Patienten mit persistierend depressiven und therapieresistenten Störungen: Wirksamkeit, Moderatoren und Mediatoren der Veränderung

Etwa die Hälfte aller psychiatrisch-stationären depressiven Patienten leiden unter einer persistierenden depressiven Störung (PDS). Aufgrund ihrer Therapieresistenz (TR), vieler Komorbiditäten und Suizidalität sowie häufigen vorherigen Klinikaufenthalten erscheint diese Patientengruppe besonders schwer behandelbar. Zudem stellt sie aus gesundheitsökonomischen Gesichtspunkten betrachtet eine wirtschaftliche Belastung dar. Das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) ist die einzige Psychotherapie, welche störungsspezifisch auf die PDS zugeschnitten ist. Ursprünglich für das ambulante Setting entwickelt, haben wir CBASP für die schwer erkrankten TR PDS Patienten als stationäres Konzept modifiziert. Unsere Pilotstudien weisen auf eine sehr gute Durchführbarkeit und vielversprechende Wirksamkeit hin.

Daher ist nun eine randomisiert kontrollierte Studie zwingend erforderlich, um die tatsächliche Überlegenheit des CBASP Programms gegenüber der evidenzbasierten ‚Goldstandard Depressionstherapie’ – der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) – zu überprüfen. Als Vergleichsbedingung wurde Behavioral Activation (BA) gewählt, da BA als eine spezifische Variante der KVT bei schwer depressiven Patienten mindestens genauso wirksam und zudem einfacher erlernbar und stationär implementierbar erscheint als die KVT. Beide Therapien werden als Behandlungsphasen-Programme (jeweils 5-wöchige stationäre und tagesklinische Akut-Therapie mit anschließender 6-wöchiger ambulanter Erhaltungs-Gruppentherapie) in Kombination mit einer standardisierten und leitlinienbasierten Pharmakotherapie eingesetzt.

Die im DFG Programm ‚Klinische Studie‘ bewilligte prospektive, multizentrische, randomisierte Studie mit 396 TR PDS Patienten wird folglich die Haupt-Forschungsfrage adressieren: Ist das CBASP Programm bei dieser Indikation effektiver als das BA Programm? Unsere Hypothese ist, dass sich nach 16 Behandlungswochen eine signifikante Überlegenheit von CBASP gegenüber BA bezüglich der Reduktion der depressiven Symptomatik zeigen wird. Darüber hinaus werden wir uns durch Analysen der Wirkmechanismen der wichtigen Frage widmen: what works for whom and why?

Im Rahmen von Moderator Analysen wird untersucht, ob frühe traumatisierende Beziehungserfahrungen sowie die Methylierung von Exon IV des BDNF-Gens einen differentiellen Einfluss auf die Effektivität der Behandlungen haben. Durch Mediatoranalysen überprüfen wir, ob die differentielle Wirksamkeit durch Verbesserungen der interpersonellen Probleme bei CBASP und einer Steigerung des Aktivitätsniveaus bei BA erklärt werden kann. Eine follow-up Erhebung 48 Wochen nach Ende der Interventionen wird wertvolle Ergebnisse bzgl. der Langfristigkeit der Therapieerfolge liefern. Schließlich wird das gesundheitsökonomische Potenzial der Interventionen durch Kosten-Nutzen-Analysen untersucht, um wichtige Informationen zur Wirtschaftlichkeit einer Implementierung in die Routineversorgung für die Gesundheitspolitik zu liefern.

Ansprechpartner*innen

Dipl.-Psych. Maike Hollandt (ab 01.08.)
Selin Demir, M. Sc.
Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier