Psychische Gesundheit in Not: Versorgung in Greifswald bedroht
Seit der Corona-Pandemie hat sich die Anzahl der Therapieanfragen am ZPP deutlich erhöht, sodass aktuell 450 Menschen auf einen Therapieplatz warten. Das hat auch zur Folge, dass die Wartezeit dramatisch angestiegen ist – von wenigen Wochen zu über einem Jahr. Das ist aus unserer Sicht inakzeptabel.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Liebe Interessent*innen,
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass ab Beginn des neuen Jahres mehr Kapazitäten für Behandlungen im ZPP zur Verfügung stehen. Nachdem wir im April 2023 aufgrund begrenzter Ressourcen gezwungen waren, die Aufnahme in unsere Warteliste zu pausieren, ist es uns nun möglich, die Warteliste für einen Therapieplatz wieder zu öffnen. Nach einer Anmeldung über unser Therapieanfrageformular werden Sie zunächst zu einer Psychotherapeutischen Sprechstunde eingeladen. Gemeinsam können wir während dieser psychotherapeutischen Sprechstunde herausfinden, ob bei Ihnen der Verdacht auf eine psychische Erkrankung besteht und welche (therapeutischen) Unterstützungsangebote hilfreich sein könnten.
Mit diesem Formular können Sie sich für die Eingangsdiagnostik vor der psychotherapeutischen Sprechstunde anmelden: Therapieanfrageformular
Bitte beachten Sie auch unsere Informationen zum Datenschutz.
Im Gegensatz zu niedergelassenen Psychotherapeut*innen (mit Kassensitz) und Psychiatrischen Institutsambulanzen (PIAs) hat das ZPP keinen Versorgungsauftrag, d.h. wir stellen unsere Therapieplätze zusätzlich zur unzureichenden Bedarfsplanung, insbesondere hier in der Region, zur Verfügung.
Die Bearbeitungszeit und die Wartezeit auf einen Sprechstundentermin für bestehende Anfragen können sich leider weiterhin verzögern. Wir führen derzeit bereits vermehrt Sprechstunden durch, um den Wartenden gerecht zu werden. Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Da wir uns der kritischen Unterversorgung in der vertragspsychotherapeutischen/ durch die gesetzlichen Krankenkassen finanzierten Versorgung bewusst sind, sei an dieser Stelle auf möglicherweise hilfreiche Alternativen hingewiesen:
Als Selbstzahler*in oder privat Krankenversicherte*r finden Sie über eine Internetrecherche zahlreiche approbierte Psychotherapeut*innen in Niederlassung ohne „Kassensitz“ (also ohne Abrechnungsgenehmigung mit den gesetzlichen Krankenkassen). Hier können Sie ggf. schneller einen Therapieplatz erhalten, als bei Therapierenden/ Einrichtungen mit „Kassensitz“ (Weiterführende Informationen bspw. unter: Selbstzahler und Zusatzversicherungen | therapie.de).
Das Kostenerstattungsverfahren berechtigt Sie unter Nachweis unzumutbarer Wartezeiten zur Kostenübernahme durch Ihre gesetzliche Krankenkasse bei approbierten Psychotherapeut*innen ohne Kassensitz (s.o.).
Übersichtliche Informationen zum konkreten Vorgehen finden Sie hier:
Wenn ich keinen Therapieplatz finde - DPtV
Kostenerstattung für Psychotherapie: So geht's - HelloBetter
Infos und Tipps zu Kostenerstattung bei Psychotherapie | therapie.de
Die Terminservicestelle (Tel.: 116117) der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ist verpflichtet, Ihnen innerhalb von 2-4 Wochen einen Sprechstundentermin, bzw. einen Therapieplatz in Wohnortnähe zu verschaffen. Trotz Schwierigkeiten bei der praktischen Umsetzung dieser Verpflichtung ist eine Anfrage bei der Terminservicestelle dringend zu empfehlen und bspw. oft Voraussetzung für ein erfolgreiches Kostenerstattungsverfahren (KBV - Terminservicestellen).
Psychotherapeutische Online-Hilfsangebote, welche professionell entwickelt und wissenschaftlich hinsichtlich ihrer Wirksamkeit evaluiert werden, etablieren sich zunehmend. Teilweise werden diese von den Krankenkassen selbst entwickelt und angeboten, teilweise werden sie auf Rezept von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt (s. Aufzählung der digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) im Bereich der Psyche https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis?category=%5B%2277%22%5D). Ein Beispiel für krankenkassenfinanzierte Online-Programme findet sich bspw. bei: Psychologische Online-Kurse - wirksam von HelloBetter
Informationen und Anlaufstellen in und um Greifswald finden Sie hier
Informationen und Flyer finden Sie hier
Informationen über den Ablauf einer psychotherapeutischen Behandlung
Weiter unten finden Sie einen Überblick über die benötigten Dokumente zur Therapieanmeldung und Informationen zum Datenschutz.
Therapieanfrage, Psychotherapeutische Sprechstunde und diagnostische Untersuchung
Bei Interesse an einer Therapie laden Sie sich das Therapieanfrageformular herunter oder fordern Sie es in Ausnahmefällen postalisch im Sekretariat an. Nach Rücksendung dieses Bogens an uns erhalten sie zeitnah einen Link zum Eingangsfragebogen (einschließlich Eingangsdiagnostik), den Sie bequem online ausfüllen können. Auf Wunsch senden wir Ihnen die Unterlagen auch in der Papierversion zu.
Anschließend erhalten Sie einen Termin für die Psychotherapeutische Sprechstunde bei einem approbierten Therapeuten. Diese dient der Einschätzung der Frage, ob eine Behandlung bei uns sinnvoll und möglich ist, wie diese gestaltet werden kann und welche Alternativen in Frage kommen.
Der Eingangsfragebogen enthält eine Reihe von Fragen zu Ihrem Therapiewunsch. Diese Informationen helfen uns, die Psychotherapeutische Sprechstunde, das Erstgespräch bei Ihrem Behandler oder Ihrer Behandlerin, sowie die nachfolgenden diagnostische Untersuchung entsprechend Ihrer individuellen Situation zu planen und durchzuführen.
Sämtliche Angaben werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt. Um die Lesbarkeit Ihrer Angaben im Therapieanfrageformular sicherzustellen, schreiben Sie bitte in Druckbuchstaben.
Bitte lassen Sie uns bei einem Behandlungswunsch die Therapieanfrage einschließlich der Einverständniserklärungen vollständig ausgefüllt und unterschrieben zukommen, damit wir Ihr Anliegen rasch bearbeiten können.
Wie geht es weiter?
Sofern eine Behandlung bei uns geeignet erscheint, gelangen Sie im Anschluss an die Psychotherapeutische Sprechstunde auf unsere Warteliste. Wenn ein Behandlungsplatz frei wird, meldet sich Ihr Behandler oder Ihre Behandlerin telefonisch bei Ihnen und Sie vereinbaren einen Termin zum Erstgespräch. Die Wartezeit kann die je nach Zeitpunkt des Ersuchens und Verdachtsdiagnose unterschiedlich sein kann.
Im Erstgespräch wird der oder die Behandler*in einen ersten persönlichen Eindruck in Ihre Problematik und Ihre Erwartungen erhalten. Ihnen soll das Erstgespräch ermöglichen, Ihren Therapeuten bzw. Ihre Therapeutin und die Behandlungseinrichtung kennen zu lernen. Wenn Sie sich dafür entscheiden, von unserem Behandlungsangebot Gebrauch zu machen, wird als nächstes ein Termin für den Beginn der diagnostischen Untersuchung vereinbart. Diese umfasst vier bis fünf Sitzungen. Sie beinhaltet sowohl ausführliche Interviews mit Ihrem Therapeuten bzw. Ihrer Therapeutin sowie spezielle psychologische bzw. physiologische Untersuchungen und Fragebogenverfahren, um Hintergründe und Bedingungen Ihrer Erkrankung genauer eingrenzen zu können. Außerdem findet zur Abklärung somatischer Ursachen eine Untersuchung bei Ihrem Hausarzt bzw. Ihrer Hausärztin statt. Nach Abschluss der Diagnostik wird dann ein Antrag zur Feststellung der Leistungspflicht bei Ihrer Krankenkasse gestellt, sofern Sie dies wünschen.
Besprechung der diagnostischen Befunde und Therapievorbereitung
Sobald eine Zusage Ihrer Krankenkasse vorliegt, wird Ihnen dann in einem weiteren Gespräch auf der Grundlage der Ergebnisse der diagnostischen Untersuchungen mitgeteilt, welche Erkrankung bei Ihnen vorliegt und wie Sie bei uns angemessen behandelt werden können. Hierzu wird Ihnen ein konkreter, auf Ihre persönliche Problemstellung zugeschnittener Therapievorschlag unterbreitet. Außerdem können in diesem Gespräch alle noch anstehenden Fragen organisatorischer oder inhaltlicher Art geklärt werden.
Therapie
Erst nach der Besprechung der diagnostischen Befunde und des Therapievorschlags entscheiden Sie, ob Sie eine Behandlung in der Psychotherapieambulanz beginnen möchten. Bei einer positiven Entscheidung werden Termine für die ambulante Therapie vereinbart. Die Behandlung wird je nach Indikation als Einzel- und / oder Gruppentherapie (siehe Gruppenangebote) erfolgen. Auch die inhaltliche Gestaltung der Therapie ist auf Ihre individuellen Voraussetzungen abgestimmt und daher für jeden Patienten unterschiedlich. Es werden jeweils die psychotherapeutischen Methoden eingesetzt, die nach dem neuesten Stand der Forschung für die Behandlung des individuellen Problems den größtmöglichen Erfolg versprechen. Bei den Angsterkrankungen haben sich hier die verhaltenstherapeutischen Verfahren besonders bewährt. Wir sind erfreut, Ihnen mitteilen zu können, dass unser Team seit diesem Jahr durch einen Kollegen mit umfassender tiefenpsychologischer Expertise verstärkt wird. Dies bietet Ihnen bei entsprechender Indikation, Interesse und Verfügbarkeit zusätzliche Möglichkeiten, von dieser Fachkompetenz zu profitieren und eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie zu erhalten.
Selbstkontrollphase und Abschluss der Therapie
Gegen Ende einer Therapie in der Psychotherapieambulanz gibt es einen Zeitraum, in dem Sie Ihre Therapieerfahrungen im Alltag erproben. Während dieser sogenannten Selbstkontrollphase werden Sie therapeutisch begleitet, um Fortschritte oder auftretende Probleme unmittelbar besprechen zu können. Zum Abschluss dieser Phase wird in einem Gespräch mit dem Therapeuten der gesamte Behandlungsverlauf ausgewertet. Acht Wochen und ein Jahr nach Behandlungsende werden wir noch einmal mit Ihnen Kontakt aufnehmen, um auch den langfristigen Therapieerfolg einschätzen zu können.